Schnell mal eben das Auto abgestellt und nur mal kurz in den Laden gehuscht, um kleine Besorgungen zu machen – ach das war ein Radweg? Ups, das habe ich gar nicht gemerkt! Leider erwischt man die meisten Falschparker nie direkt auf frischer Tat, sondern ist ihnen, bzw. ihren Autos immer nur passiv „ausgeliefert“. Besonders ärgerlich und auch gefährlich wird es dann, wenn Autofahrer ihre Fahrzeuge auf einem Radweg abstellen und die Radfahrer dann direkt auf die Fahrbahn in den fließenden Verkehr zwingen. Eingeschaltete Warnblicker sieht man in solchen Verkehrssituationen häufig, aber helfen tut das blinkende Licht am Auto dem Radfahrer nicht.

Fahrrad Club in Mönchengladbach gegen Falschparker

Mit 10.000 Flyern rückt nun der ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) in Mönchengladbach aus und ermahnt Autofahrer, welche sich auf Radwege oder Fahrradschutzstreifen mit ihren Kfz gestellt haben. Es geht dem nordrhein-westfälischen Fahrradclub weniger um eine Strafe oder einen erhobenen Zeigefinger, sagt das Vorstandsmitglied, Thomas Claßen, gegenüber RP-online. Dabei hat Claßen auch die hiesige Polizei auf seiner Seite, die um die Gefahren von Falschparkern auf Radwegen ebenfalls weiß. Bewaffnet mit 10.000 Flyern und den Gedanken der gutgemeinten Aufklärung im Rücken werden nun auf diese Weise Parkraudis auf ihr Fehlverhalten aufmerksam gemacht.

„Bitte so nicht! Liebe Autofahrer, Radwege, auch Schutzstreifen (wie auf dem nebenstehenden Bild) helfen, damit Fahrradfahrer sicher durch den Straßenverkehr gelangen. Parkende Fahrzeuge blockieren diese Sicherheit und verursachen gefährliche Situationen, weil Radfahrer ausweichen müssen. Helfen Sie mit, das weniger Behinderungen auf Geh- und Radwegen den Verkehr in Mönchengladbach sicherer machen.“ (Audruck der Flyer gegen Falschparker)

Auch die Stadtverwaltung Mönchengladbachs ist sich bewusst, dass Falschparken definitiv nicht nur ein Kavaliersdelikt ist. Wird eine Einfahrt zugeparkt oder ein Behindertenparkplatz blockiert, so ist dies sicherlich ärgerlich, aber noch verkraftbar. Falschparker auf Radwegen dagegen sind eine echte Gefahr und daher auch den öffentlichen Ämtern ein Dorn im Auge. Nicht selten werden durch rücksichtsloses Parken auch Fußgänger gefährdet, welche dann dem Auto ausweichen und sich dabei in Gefahr begeben. Steht ein Fahrzeug auf einem Schutzstreifen für Fahrräder, so kann es schnell zu einer Kollision eines Radfahrers mit dem fließenden Verkehr kommen. Nicht immer wird von den vorbeifahrenden Fahrzeugen sofort erkannt, dass ein Radfahrer einem Falschparker auf seiner Spur ausweichen muss.

Was kostet Falschparken auf Radwegen?

In Deutschland ist das Blockieren von Fahrradwegen vergleichsweise günstig. Steht ein Auto auf einem Radweg oder Fußweg, muss man mit einem Bußgeld von 20 bis zu 35 Euro rechnen. Das reine Abstellen des Fahrzeuges auf einem Radweg wird dabei mit gerade einmal 20 Euro geahndet. Werden dabei andere Verkehrsteilnehmer behindert, erhöht sich das Bußgeld auf 30 Euro. Steht das falschgeparkte Fahrzeug länger als eine Stunde auf dem Fahrradstreifen und behindert Radfahrer zugleich, so kommt es zur Höchststrafe von gerade einmal 35 Euro. Im Nachbarland und der bekannten Fahrradnation den Niederlanden dagegen muss man schon mit bis zu 80 Euro Strafe rechnen, wenn man auf einem für Fahrräder gekennzeichnetem Weg parkt. Richtig teuer kann es aber auch in Deutschland dann werden, wenn ein Fahrradfahrer durch ein Ausweichmanöver in einen Unfall verwickelt wird. Dann kann es sogar zu einer Strafanzeige für den Falschparker kommen.

Fazit

Mal im Ernst: die Behinderung von Verkehrsteilnehmer ist gerade einmal 10 Euro wert?! Zumal das Wort „Behinderung“ nicht einmal im Ansatz zutrifft, wenn sich ein Radfahrer durch einen Falschparker in akute Gefahr begibt und vielleicht sogar noch verunglückt. Und 10.000 Flyer sind sicherlich eine gut gemeinte Aktion gegen Falschparker auf Radwegen, aber die Wirksamkeit dieser „Aufklärung“ dürfte sich doch sehr in Grenzen halten. Solange es in Deutschland keine wirklich harten Strafen für Autofahrer gibt, die durch ihr ignorantes Verhalten andere Verkehrsteilnimmt teils sogar wissentlich gefährden, wird man das Problem nicht lösen. Ein Hinweis-Flyer hinter dem Scheibenwischer bleibt dabei nur Makulatur und maximal ein gut gemeinter Versuch, denn erfahrungsgemäß landen solche Zettelchen zerknüllt und ignoriert genau an der Stelle, wo vorher der Falschparker stand. Eine gute und lehrreiche Alternative zu den Flyern sind da unsere Aufkleber gegen Falschparker, denn sie erfüllen einen doppelten Zweck: Einerseits bedarf es größeren Aufwand, diese Aufkleber wieder zu entfernen im Vergleich zu einem losen Zettel. Zum anderen leisten die Parkaffe-Aufkleber auch gleich ein Stück „Öffentlichkeitsarbeit“, denn vorbeilaufende Passanten werden ebenfalls auf den Falschparker aufmerksam und nehmen die Situation viel bewusst war.